wir können doch nicht alle ...

Menschen auf der Flucht begegnen Menschen mit wachem Sinn. Ein Blick auf die aktuellen Herausforderungen aus der Perspektive der Logotherapie.

 

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie an die vielen Menschen auf der Flucht denken: angstvoll, wütend, traurig, initiativ? Fühlen Sie sich ohnmächtig, angesichts der unüberschau- baren Anzahl an Menschen, den großen Aufgaben und unzähligen Problemen?

Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an jene denken, die helfen, die sich nicht von Angst lähmen lassen, sondern in Bewegung kommen und tun, was sie tun können?  

 

Wenn Sie an Michael Endes MOMO denken, ist Ihnen vielleicht Beppo, der Straßenkehrer ein Begriff. Er beschreibt Momo wie er vorgeht, wenn er am Beginn einer langen Straße steht, die er reinigen muss:

„Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, den nächsten Atemzug, den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur den nächsten.“ Dann hält er inne und überlegt, ehe er hinzufügt:
„Dann macht es Freude; das ist wichtig, denn dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“

 

Sich bereits am Anfang dieses Ende der Straße vor Augen zu halten, ließe ihn verzweifeln, ließe ihn nie beginnen.

So ist es wohl mit großen Aufgaben: Wir beginnen. Mit dem, was uns gegeben ist. Das reicht immer, weil uns alles Weitere entgegenkommt, sobald wir gehen. Was der nächste Schritt mit sich bringt, wird sich zeigen.

 

Mit Viktor Frankl gesprochen bedeutet das: der Anfrage des Lebens an uns Antwort geben. Es gilt die Aufgabe des Moments zu erkennen und unseren Werten entsprechend zu handeln.

 

Wir sind von Anfang an beschenkt mit der Gabe des Erkennens. Intuitiv spüren wir, welcher Schritt der nächste sein soll; wie Kinder, die Meister darin sind. Ihnen ist das Denken an das „Ende der Straße“ noch fremd.

 

Wir begegnen einzelnen Menschen, ob auf der Flucht oder in Sicherheit – oft beginnt es mit einem ersten Blick. Was dieser Blick in Bewegung bringt, brauchen wir vorher noch nicht zu wissen – Vertrauen hilft. Und das Handeln wird folgen.

 

Können wir wirklich nicht alle auf unsere Weise … vertrauen, lieben, handeln?

Doch!

Dann macht es Freude!

 

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