DAUERND WARTEN

Natürlich, auch in diesen Zeilen adventet es.

Haben Sie schon genug davon? Von diesem Erinnert- Werden an das Wunder des Neuen, von den Engeln, vom Warten?

Vielleicht denken Sie sich, es soll endlich vorbei sein, dieses Getöse rührseliger Klänge.

Vielleicht erleichtert es Sie, vier Wochen „Gefühls-Erlaubnis“ zu bekommen, auftauen zu dürfen, weil jetzt Sentiment erlaubt ist.

 

Gerne möchte ich diesmal einer besonderen Wurzel nachspüren …

Achtung

… es wird biblisch, tut aber hoffentlich nicht weh.

Sie kennen die Erzählung vom Engel und Maria? Zur Erinnerung: Ein Engel, ein Bote mit heilsamer Botschaft, erscheint und spricht: „Sei gegrüßt, Begnadete!“ Stellen Sie sich das einmal vor: Jemand begegnet Ihnen voll Wohlwollen und spricht Ihnen zu, dass Sie begnadet, begabt, willkommen sind! Der Engel setzt noch Eins drauf: „Der Herr ist mit dir!“ Dieses Gegenüber meint wirklich mich, kennt mich ganz, nimmt mich „trotzdem“ an und ernst, in all meiner Fülle und sagt mir das auch noch ganz frech und voll Überzeugung zu.

Wir bekommen zu spüren: Oh, jetzt geht es aber ums Ganze.

„Sie aber wurde bestürzt über das Wort und überlegte, was für ein Gruß dies sei.“ Kein freudvolles Erwidern. Erstaunlich, finden Sie nicht!? Maria hätte doch auch sagen können: „Ja, vielen Dank, ich habe es auch schon immer geahnt!“ Nein, sie beginnt zu überlegen.

 

Und

Ihr verständnisvolles Gegenüber spricht ihr weiterhin Mut zu, kennt ihre Furcht und bekräftigt sein Zutrauen. Und: Der Gute sagt ihr auf den Kopf zu, dass ihr ein Wunder blüht, wenn sie das Ja, diese Zusage erwidert – wider alle Erfahrung und alles Wissen. Was da „zur Welt kommen“ will, bringe sogar Heilsames mit sich.

Wenn wir die Erzählung lesen, ist die Begebenheit in wenigen Sätzen geschehen. Wie lange dieser innere Dialog mit dem Engel dauern kann, weiß jeder von uns, der lange mit Entscheidungen ringt, hadert, das Zaudern kennt. Dieses „Gespräch“ spielt sich immer in entscheidenden Situationen ab. Das Wunder, das Neue, das Ungeahnte scheint zu groß.

Die Botschaft trifft auf Maria – eine Seite in uns Menschen. Was meint der „Aspekt Maria“ in uns? Der Name leitet sich aus dem Hebräischen Mar, Maror ab – schrecken Sie sich nicht, es klingt womöglich „tragisch“, aber blicken Sie auf das „Ende“. Es will sagen: Ich trage das Bittere, nehme es auf mich, weil ich weiß, dass am Ende Erlösung da ist. Ich bringe Wunderbares hervor, in mir wächst Neues, das zur Welt kommen will, obwohl das nicht nur leicht und angenehm werden wird.

Erinnern Sie sich an eigene Herausforderungen: Das Stärken der Muskeln nach einem Unfall, das Besteigen eines Berges, eine lange Fahrt zum Urlaubsort, das Übersiedeln in ein neues Heim, das Erlernen eines neuen Instruments, … Immer lockt uns Entscheidendes und lässt uns die „Anstrengung“ auf uns nehmen.

Erinnern Sie sich, wie es war, wenn Sie Herausforderungen auf sich genommen haben! Was hat Sie in Bewegung, auf den Weg gebracht? Hat es sich gelohnt?

 

Letzte Chance

Die Lage spitzt sich bis aufs Unerträgliche zu. Wie die Vorstellung: Diese Chance gibt es kein weiteres Mal.

Der Engel hört sich alles an, sitzt wie ein permanenter Erinnerer an das Gute an unserer Herzwand und klopft. Als wollte er nicht glauben, dass wir dem Wunder nicht glauben wollen. Er bietet seine ganze Kraft auf. Zuletzt ein guter Grund der sitzt: „… Denn kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein.“

Endlich folgt die Antwort auf den Fuß: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, es geschehe mir nach deinem Wort!“ Anders gesagt: Ich weiß nicht, wie es geht, aber wenn du mir so viel zutraust, wenn du mir so viel Mut zusprichst, kann es nur gut werden. Deine Zusage trägt eine Botschaft in sich, der ich vertrauen will. Dein Wort, eine Arche, die alles in mir geborgen hält über das „Hochwasser der aktuellen Zeit“ hinweg.

Keine Unterwürfigkeit, kein „Wenn ich muss, dann tue ich halt“.

Schlicht Hingabe

 

Wie gut, dass uns das Leben von diesem Wunder erzählt.

Es liegt in unseren Händen wie

andauernde Sehnsucht

 

Ununterbrochen

sucht ER Heimat

in unserem Stall

aus Angst

       Erfahrung

       Nicht-Schon-Wieder

 

ER lässt sich nieder

in den Krippen

unserer Sehnsucht

 

und wächst

und lebt

und liebt

 

Alle Jahre wieder

EWIG

KG

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Gerhard Fischill (Dienstag, 13 Dezember 2016 18:59)

    Wie Perlen reihen sich Monat für Monat die BLOG-OS-Texte zu einer immer schöner werdenden Kette.
    Möge sie sehr lang werden...

  • #2

    Karin Grössenbrunner (Dienstag, 13 Dezember 2016 21:05)

    Ja, auch ich genieße es, wenn die Worte so dahinperlen.
    Herzlichen Dank für deinen Wunsch!