SCHNELLER ALS DIE POLIZEI ERLAUBT

Eben noch dankbar für die Lichthupe des entgegenkommenden Fahrzeuges, drosseln wir die Ge­schwin­digkeit. Wer zahlt schon gern freiwillig für ein Strafmandat? Nicht selten fährt die ganze Kolonne sogar um einiges langsamer als erlaubt wäre. Nach dem Motto: Sicher ist sicher. Aller­dings gibt es für Langsamer-Fahren keinen Bonus für die nächste Übertretung; aber das führt nun doch zu weit.

Wie sind denn Sie in Ihrem Leben unterwegs? Stehen Sie im Stau, rasen Sie durch die Gegend, machen Sie gerade Rast? Und: Wer macht Sie darauf aufmerksam?

Fahrstil

Es gibt durchaus unterschiedliche Fahrstile, Bezug zu Tempo, Bereitschaft, sich nach Vorschriften zu richten - im Fahrzeug wie im Leben. Je nach Kultur existieren un-geschriebene Gesetze: ist die rote Ampel lediglich ein Vorschlag stehen zu bleiben, können sich Fahrradfahrer auf die Rücksicht der Auto­fahrer verlassen, etc. Diese Übereinkommen zu kennen und sich daran zu halten, ist sowohl dem Fließverkehr wie auch dem Lebensfluss durchaus zuträglich. Unfälle passieren dennoch - dort wie da. Unachtsamkeit, Ablenkung, Gefühlsausbrüche führen manchmal unweigerlich zu Chaos.

 

Bleibe ich in unseren Breitengraden, finde ich den Effekt der Anwesenheit unseres Aufsichtsorgans für Recht und Ordnung durchaus bemerkenswert. Er dockt auf bestimmte Art an etwas in uns an. Ist es das Wissen, wie es sein sollte; das Bewusstsein dafür, etwas falsch gemacht zu haben, die Über­zeugung, die angedrohte Geldsumme anderweitig besser investieren zu können?

 

Fließend

Vom Verkehrsfluss nun zur Zirkulation des Blutes in unserem Körper. Ist dieser innere Fluss irritiert, kann das zu diversen Beschwerden führen. Sämtliche Organe können davon betroffen sein, und wir spüren Signale. Bildlich gesprochen blinkt auch hier zuerst das grüne Ampellicht, geht in orange über, um uns in deutlichem Rot zum Anhalten aufzufordern. Übersehen wir diese Vorwarnungen perma­nent, wird uns die innere Polizei zu einem längeren Halt zwingen.

Dass unser Körper so eingerichtet ist, wäre allein schon eine Betrachtung wert. Offensichtlich hat er Freude am Leben und will, dass dieser Zustand erhalten bleibt oder wiederhergestellt werden kann - sonst wären Signale einer Fehlfunktion ohne Bedeutung.

Was für die Anatomie gilt, trifft auch auf das Fließen tieferer Schichten zu. Kreativität, Begeisterung, Freude, Vertrauen wollen fließen.

 

Wovon sind Sie begeistert? Farben, Gerüche, Landschaften, Menschen, Interessen, Tätigkeiten, Literatur, Fahrzeuge, ...  Wie ein Lebenselixier bereichern diese wesentlichen Aspekte unsere Tage. Stellen Sie sich nun vor, Ihnen würde genau das untersagt - statt Farben Eintönigkeit, statt Gerüchen Sterilität, statt Landschaften Betonwände ...

Fühlen Sie´s? Ich bin mir sicher, dass sich etwas in Ihnen zu wehren beginnt. Als würde eine innere Polizei sofort zum Planquadrat rufen und ausfindig machen wollen, wer solche Dummheit verbreitet.

Wie ein Fährtensucher will sie uns den Weg dahin bereiten, wo wir Leben intensiv spüren können, wo wir unser Dasein sinnvoll erleben.

Wie unser Gewissen. Eines, das nicht mit erhobenem Zeigefinger Freude vermiesen will, sondern mit offener Hand dazu ermutigt.

Wie ein Freund und Helfer eben.

 

Intuitiv steht uns dieses innere DU zur Seite, spricht wenn wir es brauchen und bereit sind, zu hören.

Schneller als die Polizei erlaubt.

Lebendiger als wir zu träumen wagen.

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