ES SCHLÄFT EIN LIED

Üblicherweise werden Lieder gesungen. Joseph von Eichendorff erzählt im Gedicht Wünschelrute jedoch von einem schlafenden 'Lied', einem inneren Gesang. Mehr dazu später

Ich komme von einem Ort zurück, an dem sehr viel gesungen wird - und obwohl ich nun wieder zu Hause bin, höre ich die Lieder immer noch in mir, singe sie.

Wenn uns Ereignisse berühren, in Schwingung bringen, wirken sie nach. Egal welcher Natur sie sind. Dissonanzen werden ebenso Teil dieses Klanges.

Wie gehen wir damit um?

Welches Lied hören, singen, berührt Sie gerade?

 

TAIZÉ

Dieses kleine Dorf im französischen Burgund wurde in den 1940-er Jahren Heimat von Frère Roger Schütz, der dort eine ökumenische Bruder-Gemeinschaft gründete. Ohne dies zu intendieren, wurde diese Kommunität ein Anziehungspunkt für unzählige, vor allem junge Menschen aus der ganzen Welt.

Ein Ort des Vertrauens mitten in der Welt - nicht daneben.

Ein Ort der Freude, trotz Erschütterungen und Leid.

Ein Ort der Liebe, trotz Angst und Zweifel.

 

An dieser Quelle Taizé ist Zeit für Begegnung, Gebet und gemeinsames Singen - einfache Lieder in vielen Sprachen; oft wiederholt fallen sie wie nährender Regen auf menschlichen Boden.

Wozu soll das dienen?

 

BERÜHRT

Fragen wir nach bei Joseph von Eichendorff:

Schläft ein Lied in allen Dingen,

Die da träumen fort und fort,

Und die Welt hebt an zu singen,

Triffst du nur das Zauberwort

 

Ein Samenkorn noch verschlossen, 'träumend' also, braucht bloß Wasser, Wärme, Boden und es bricht auf, beginnt zu wachsen, zu 'singen'. In diesem Moment ist nicht entscheidend, ob es eines Tages von einer Kuh gefressen, einem Kind gepflückt, einem Mähwerk abgeschnitten oder auf andere Weise seinen Weg geht.

Es wächst, als würde es nur darauf warten, als könnte es gar nicht anders, als auszutreiben, da es von diesem 'Zauberwort' getroffen, berührt wurde.

 

Durch Erfahrungen in unserem individuellen Leben, in Familie oder Freundeskreis, in der Welt, kann durchaus Zweifel an einem Leben in Frieden, in Liebe, der Wirksamkeit des Vertrauens aufkommen. Als sähen wir wie die brennende Kerze Schatten wirft und halten das Dunkel für die einzige Wirklichkeit.

Doch die Reihenfolge ist entscheidend: zuerst strahlt das Licht - der Schatten ist nur die Folge davon.

 

DEIN ZAUBERWORT

In den Zeiten des Zweifels, der Sorge um einander, der Dunkelheit aus Fragen schlafwandeln wir. Oft unerwartet trifft uns das Zauberwort - durch einen Menschen, die Natur, intensive Erfahrungen ... und liebendes Vertrauen klärt unseren Blick, singt leuchtend über das Dunkel hinweg.

 

Trauen Sie Ihrem Lied,

UND DIE WELT HEBT AN ZU SINGEN

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