SPINNST DU?

Die Kommunikation ist schon ziemlich irritiert, wenn diese Frage so ungeschminkt im Raum steht. Sie erinnert mich an eine Szene aus dem Film 'Pilgern auf Französisch': ein jugendlicher Bursche konnte bis ins Jugendalter das Schreiben nicht erlernen. Eine Lehrerin nimmt sich seiner an und hinterfragt seine innere Überzeugung: 'Bist du dumm, Ramzi?' - 'Ja!' - 'Bist du dumm, Ramzi?' - 'Ja' - sie atmet tief durch und fragt noch ein Mal 'Bist du dumm, Ramzi?' - etwas kleinlaut aber doch, antwortet er diesmal: 'nein'.

Was halten Sie von sich?

AUS DEM KOPF ...

Wie viele Gedanken beschäftigen uns in der Minute - über andere, über uns selbst? Unterschiedliche Zahlen kursieren darüber - in der Regel sind es zu viele. Haben Sie sich schon mal dabei zugehört? Welches Gefühl vermitteln Ihnen diese Gespräche im Kopf?

In anstrengenden Zeiten kann das Ergebnis ermüdend, zermürbend sein: wenig Wertschätzung für eigene Fähigkeiten, (zu) hohe Ansprüche an andere und uns selbst - Zweifel und Unsicherheit nutzen diese offene Tür ungeniert. Dementsprechend färbt sich das Leben schnell grau.

Marc Aurel reicht uns die Erkenntnis weiter 'Mit der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an'. Im heutigen Sprachgebrauch sprechen wir von der Psyche, die sich eintrüben kann. Unsere Gedanken färben unser Befinden entscheidend mit.

 

... IN DEN SINN

Was uns in den Sinn kommt, wurzelt in tieferem Reich als unsere Gedanken. Als wäre ein unbändiger Lebenswille in uns versengt, der pulsiert, uns anregt.

Die Natur liefert unbeschreiblich faszinierende Beispiele dafür:

Beim Schreiben kommt mir ein Küken in den Sinn. Im Schutz von Schale und Wärme entwickelt es sich über 21 Tage. Was am Ende der Brutzeit geschieht, ist erstaunlich: es hebt seinen Kopf und drückt mit dem harten Eizahn am vorderen Schnabel gegen die Schale. Dieses zarte, kleine Wesen vermag aus eigener Kraft die schützende Wand zu durchbrechen. Es stemmt sich zwar alleine ins Leben, nimmt jedoch wenige Tage davor mit seinen Geschwistern und der Mutter fiepend Kontakt auf. Zur gleichen Zeit geschlüpft, können sie sich sicherer im Gelände bewegen - niemand bleibt zurück. Die verhärtete Stelle am Schnabel, bildet sich danach wieder zurück; dafür gibt es nun keinen Bedarf mehr.

 

Welche Hilfen stehen Ihnen zur Seite, wenn Sie eine imaginäre Wand überwinden wollen?

Mit wem führen Sie Gespräche, wenn Sie neue Abenteuer wagen?

Wann und wie fühlen Sie die Kraft besonders, die Ihren Impuls zu Lebendigkeit stärkt?

 

Die längste Zeit hat das Küken seinen Kopf auf der Brust liegen. Nur mit erhobenem Haupt kann es ins Leben aufbrechen. Entspricht diese Haltung nicht auch uns?

Solange wir uns in zermürbender Gedankenspinnerei begraben, lassen wir Kopf und Herz hängen.

In dem Moment, da wir unserem Innersten vertrauen, unsere Kräfte bündeln, die Farbe der Seele leuchten spüren, können wir uns auf die Beine stellen, Mauern überwinden, aufatmen. Neue Gedanken richten unsere Haltung auf, färben unser Befinden.

 

Damit

SPINNEN WIR TAT-SÄCHLICH ... AN EINEM STARKEN LEBENSSTRANG

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