SCHICKSAL

‚La forza del destino‘ – Die Macht des Schicksals. Diese Oper von Guiseppe Verdi bewegte mich im Jänner dieses Jahres ungemein. Ein äußerst gelungenes Zusammenspiel aus Musik, Inhalt, Inszenierung inklusive Publikumsbeteiligung am Linzer Musiktheater ging mir durch Mark und Bein. Nein, wir sollten uns nicht an der Handlung beteiligen, jedoch unser Handeln bedenken. Die ausklingende Bitte des Schlusschores nach Erbarmen, wirkt nach.

Nicht zuletzt das Bühnenbild erweckt den Eindruck, wir seien dem Schicksal unentrinnbar verhaftet.

Wann sind Sie zuletzt aus geprägten Bahnen ausgebrochen?

DIE MACHT ...

Unbestritten haben ausgetretene Pfade Macht und Anziehungskraft. Es bedarf keiner handelnden Eigeninitiative, Gedanken sind zum Wiederkäuen aufbereitet, Mut bewegt sich innerhalb des Gartenzauns der Phantasielosigkeit. Bestätigende Phrasen für die scheinbare Ausweglosigkeit sind rasch gefunden.

Gäben wir uns all dem widerspruchslos hin, wäre die Macht des Schicksals tatsächlich einem Mühlstein um unseren Hals gleich. Kein Entrinnen vor dieser Kraft.

 

... DES WOFÜR

Ich will mich nicht mit dieser gepanzerten Macht abfinden. Sie mag stark sein, darf aber nicht das letzte Wort behalten. Fragen wir uns doch:

Wofür leben wir, wenn wir uns resigniert dem hingeben, wie es gerade ist?

Welche Vision eines lebbaren Morgens steht uns vor Auge und Herz?

Was, wenn wir doch Alternativen wählten?

 

Wohin wäre die Evolution gelangt, wenn sie sich dem Status quo ergeben und der Entwicklung keine Chance gegeben hätte. Ob wir Menschen die Krone der Schöpfung sind, lässt sich angesichts unserer Handlungen durchaus diskutieren. Zweifel sind berechtigt. Und doch:

Wir sind nicht determiniert. Mit bestimmten Bedingtheiten, wie Frankl sie nennt (unsere Herkunft, körperliche Voraussetzungen, zurückliegende Ereignisse etc.), müssen wir schlicht leben. Sie zu ändern, liegt nicht in unserer Macht, jedoch, wie wir uns zu den Dingen verhalten, uns zu ihnen stellen. Darin liegt unsere Freiheit.

Überlassen wir die Dinge sich selbst, passieren sie einfach. Wir treiben entscheidungslos durch den Lauf der Zeit. Diese Trägheit legt sich wie ein Gips um unsere Glieder und unsere Muskeln erschlaffen.

Doch wir können uns regenerieren, Herz_Muskelkraft aufbauen, aufrecht miteinander durch das Leben gehen. Wofür? Für eine Welt, in der das Interesse aneinander mehr wiegt als der Vorwurf der Schuld, in der Gewalt eine gedachte Option bleibt, die keiner Ausübung mehr bedarf, in der wir einander Mut zu uns selbst zusprechen, statt einander auf Setzkastengröße reduzieren zu wollen.

 

Dafür gilt auch heute, jetzt:

WIR HABEN DIE WAHL

Kommentar schreiben

Kommentare: 0