HERKUNFT

Wie oft gehen Sie an Menschen ohne Obdach vorbei? Unterschiedlich wirken sie auf mich, mit Sehnsucht oder Resignation in den Augen, Freude ob eines Lächelns oder voll Zorn über die Ungerechtigkeit der ganzen Welt, einladend mit einer Zeitung zum Verkauf in der Hand, isoliert auch verloren, das Hab und Gut auf zwei Quadratmeter Karton und drei Plastiktaschen reduziert. Haben Sie sich schon einmal nach deren Lebensweg, der Herkunft gefragt?

Und, wo sind Sie zu Hause?

Woher

Lernen einander Menschen kennen, werden oft drei Fragen gestellt: Die nach dem Namen, der Herkunft und dem Tun.

Wie wir gerufen werden, haben unsere Eltern für uns entschieden, von Künstlernamen abgesehen. Unser Geburtsort ist uns in die Wiege gelegt. Wie wir unseren Weg gehen, wie wir dem Ruf ins Leben folgen, liegt ganz entscheidend bei uns.

Ich möchte gerne zu der Frage nach der Herkunft, dem Zuhause zurückkehren.

Sind Sie bereit für ein Experiment? Ich stelle Ihnen Paare vor - achten Sie darauf, wie Sie reagieren:

Heavy Metall - Johann Sebastian Bach

Großstadt - Dorf

Stille - Betriebsamkeit

Haben Sie eine Tendenz bemerkt? Schlägt Ihre innere Kompassnadel in eine Richtung aus? Natürlich geht es nicht in aller Ausschließlichkeit um ein Entweder-Oder, und es gibt Zeiten der Orientierung, in denen sich die Dinge neu finden.

Dennoch fühlen wir uns in bestimmten Zusammenhängen äußerlich wie innerlich wohler, wie der sprichwörtliche Fisch im Wasser. Ganz entscheidend führt uns die Intuition an diesen inneren oder äußeren Ort, an dem Fragen Ruhe finden, Unruhe Trost, Freude ein Gegenüber, Liebe ein Du findet.

Wohin

Letztlich tragen wir unser Woher im Innersten mit uns. Ein Hort, an dem wir unverlierbar zu Hause sind, wo sattes Leben zu spüren ist.

Mit dieser Fülle im Gepäck, lassen sich weite Wege gehen. Schließlich sind uns Beine geschenkt - sie dienen nicht in erster Linie dazu, es auf der Couch gemütlicher zu haben. Genauso wenig meint die Fülle: 'Behalte alles für dich, dann hast du mehr davon!'

Vielleicht hilft auch Ihnen eine stille Zeit, bei einer brennenden Kerze, um die Fährte nach innen wieder zu spüren, sich auszurichten und gestärkt weiterzugehen, diesen beständigen Weg

von Herkunft zu Ankunft und Aufbruch

Halt an, wo läufst du hin?

Der Himmel ist in dir

Suchst du ihn anderswo

du fehlst ihn für und für

Angelus Silesius

entnommen: www.aphorismen-archiv.de

ANREGUNGEN ZUM ANKOMMEN

VORTRAG

Mein Leben wirklich leben - statt was ich täte, wenn ich könnte

Bildungshaus St. Hippolyt, St. Pölten

BEGEGNUNG IM NOVEMBER

lyrischer Vortrag

Blumen Wedenig, Feldkirchen