Sie haben recht, wenn Sie sich fragen, ob Sie diesen Halbsatz schon einmal bei einer Hochzeit gehört haben (er ist dem biblischen Korinther-brief entnommen). Auf vielfältige Weise fragt sich der Autor, wie wir leben, mit und ohne Liebe.
Wie klingt unsere Stimme, mit welchem Blick schauen wir auf die Welt, welchen Maßstab legen wir unter unser Handeln?
Wann hat Sie zuletzt ein Augen-Blick voll Liebe berührt?
ZU GROß?
Ich gebe zu, dass die letzte Frage ein wenig dick aufgetragen sein könnte, vielleicht aber auch gar nicht so sehr. Freunden Sie sich leichter mit Beschreibungen wie Aufmerksamkeit, Im-Moment-Sein, mit ganzem Herzen bei einer Sache sein an?
Lassen Sie mich als Kontrast drei liebesbefreite Situationen beschreiben - Sie können gerne überlegen, wie attraktiv solche Vorstellungen auf Sie wirken:
_ Täglich um 18.30 Uhr umarme und küsse ich meinen Partner, meine Partnerin - schließlich beweisen Studien, wie wohl uns Menschen Berührung tut und die gehört schließlich in eine Partnerschaft. Damit wäre das dann auch erledigt.
_ Ich fülle meinen Körper mit Essbarem, denn er braucht Kalorienzufuhr und anderes, um am Leben zu bleiben. Wie die Lebensmittel schmecken ist mir egal, Hauptsache die Waage gibt mir letztendlich Recht.
_ Mit dem Handy in der Hand setze ich mich monatlich in einen Kinosaal, denn Kultur gehört sich. Für das Ansehen bei anderen eignet sich ein Film mit intellektuellem Inhalt am besten.
Wo sind wir dann in den Momenten der Liebkosungen, des Essens, des Films?
Wie nah dringt dieses Geschehen an unser Innerstes, unser Herz?
GROß GENUG!
Wollen Sie ein einfaches Experiment wagen? Gehen Sie einen Moment vom Bildschirm und trinken Sie einen Schluck Wasser. Geben Sie dabei Acht, wie sich das Glas an den Lippen anfühlt, die Flüssigkeit ihre Mundhöhle füllt, wie weit Sie ihrem Weg folgen können, wie Sie danach atmen, ob Sie Geräusche aus Ihrem Körper hören. Und dann vielleicht noch ein Schluck.
Sie sind wieder zurück! Wie schön!
Wie fühlen Sie sich jetzt?
Ich erzähle Ihnen nichts Neues, wenn ich Sie daran erinnere, dass wir die Aufmerksamkeit, das Im-Moment-Sein, den beherzten Umgang mit uns selbst auch anderen schenken können. Nicht ununterbrochen, nicht allerorts - es geht nicht darum, die Perfektionismus-Latte anzuheben.
Ein liebevoller Umgang mit uns und anderen wärmt tiefgreifender als eisige Disziplin. Möglich ist der Versuch immer - in Beziehungen, im beruflichen Umfeld, bei Spaziergängen, beim Einkaufen, im Auto - leicht ist dies nicht immer.
Liebe kommt uns auf Augenhöhe entgegen, berührt uns in der Sprache, die wir verstehen, eröffnet uns Wege, die zum Guten führen, bindet uns wie Saiten an einen Rahmen, der uns klingen lässt.
LEBEN WIR LIEBE, KÖNNEN WIR SEIN - WIE WIR WIRKLICH SIND
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